Was ist analytisches (gemeint ist psychoanalytisches) Denken und Arbeiten ?
Das ist ein Wahrnehmen mit den Antennen des Gefühlslebens und ein Sich-Einlassen auf das Denken im Kosmos der Gefühle, zugleich aber im Hinblick auf das, was zu tun ist, ein stetes Achten auf die Führung des Ich und auf die Kontrolle des Verstandes.
Ein solches Denken führt zu den tiefsten Einsichten, und ein solches Arbeiten, nämlich mit Ich und Verstand, zu den besten Erträgen.
Die Realisierung tiefster Einsichten geht nur insoweit, wie die beteiligten Ichs mit ihrem Verstand dazu in der Lage sind. Wer bei der Realisierung die zur Verfügung stehenden Ichs überfordert, erleidet mit den allerbesten Absichten Schiffbruch. Mit starken Ichs ist vieles erreichbar. Stärke ist trainierbar. Ich-Stärke zeigt sich im Umgang mit dem Kosmos der Gefühle.
Das Gefühlsleben offenbart sich in der Aufladung und in der Entladung. Die Macht der Gefühle ist unaufhaltsam. Sie ist nicht zu stoppen, nur zu lenken. Wer Gefühle verbietet, schafft das Böse. So ist das Böse in die Welt gekommen: durch ein Verbot von Gefühlen. Die Stärke eines Ich zeigt sich im Umgang mit Gefühlen.
Gestaute Gefühle sind die Wurzeln alles Bösen. Das Böse zeigt sich im Verhalten gegenüber den Mitmenschen als Kriminalität und im Verhalten gegenüber einem selbst, also gegenüber dem eigenen Ich, als Krankheit. Ein ausgeglichener Energiehaushalt (Gefühlshaushalt) zeigt sich als Gesundheit im Umgang mit sich und der Welt.
Jedes konstruktive Verhalten ist eine Mission für alle Welt.
Die Energien des Lebens (der Gefühle) sind unaufhaltbar, aber führbar.
Die Stärke eines Ich zeigt sich nicht nur in seiner Kraft, sondern auch in seiner Beweglichkeit gegenüber den Gefühlen. Diese Beweglichkeit ist eine hoch entwickelte Fähigkeit im Umgang mit den Gefühlen. Solch eine Fähigkeit ist nicht angeboren, jedenfalls nicht als Fähigkeit. Als Möglichkeit schon. Aber um aus dieser Möglichkeit eine Fähigkeit zu machen, dazu sind nötig viel Arbeit an sich selbst, ermutigende Ichs (Vorbilder) und viel Eigeninitiative.
Wir Menschen brauchen für den Umgang mit Gefühlen sehr hoch entwickelte Ichs.
Wer viel erreichen will, braucht viel Fleiß und gute Trainer. Ganz allein kann keiner Großes erreichen.
Gestaute Gefühle sind wandelbar durch Entstauung. Mit dem Aufkommen des Lebens kommen Gefühle auf. Die Energien des Lebens sind primär konstruktiv.
Wenn ich von Gefühlen spreche, oder von Leben, oder von Energien des Lebens – Worte wie Emotionen oder Stimmungen gehören auch dazu –, dann sind das Namen und Begriffe für etwas, das wir nicht kennen. Wir wissen nicht, um was es sich dabei wirklich handelt. Aber in dem wir uns bemühen, mit diesen Begriffen gut umzugehen, machen wir die Erfahrung, dass wir mit dieser großen Unbekannten gut zurecht kommen. Dass wir das überhaupt können, zeigt, dass wir in uns einen zuverlässigen Kompass für den Umgang mit der Unbekannten haben.
Die Bewahrung des Ich ist ein hohes Gut für den Fortbestand der Menschheit.
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