Es gibt keine lebendige Struktur ohne eine Führung, ohne eine Umsicht, ohne eine Verantwortung in eigener Sache.

Ein Lebewesen ohne eine ganz eigene Orientierung – sowohl von und nach Innen wie auch von und nach Außen – das ist nicht lebensfähig, das gibt es nicht. Das ist in der Natur nicht vorgesehen.

Jedes Lebewesen erlebt sich in seinem Ich, – in seiner Struktur, in seinem Körper.

Das ist die Antwort auf die Frage: wer oder was ist das Ich?

Dies also ist das Ich in seiner elementarsten Form.

Je nach Struktur des Lebewesens gesellen sich diesem Ich weitere Eigenschaften, Fähigkeiten, Leistungen hinzu.

Das Ich-Gefühl ist das Daseinsgefühl, das jeder lebendigen Struktur mitgegeben ist, ist das Gefühl, an dem sich die Struktur selbst erkennt: „Das ist mein Kopf, das sind meine Augen, dass . . ., Das bin ich“.

Das Ich ist aus dem Leben – aus der Strukturlosigkeit – als Struktur hervorgegangen.

Aus dem Leben ist ein Mensch geworden. Aus der Überwelt – Jenseits – ist Welt – Diesseits – geworden.

Das Leben selbst ist wie der Wind, oder das Licht, oder die Elektrizität: nicht fassbar aber höchst wirksam.

Das Ich ist diesseitig gewordenes Leben, ist Orientierung im Diesseits. Die Gefühle bewegen uns im Diesseits, sind zugleich aber auch Boten des Jenseits:

Glaube, Hoffnung, Liebe, Zuversicht . . .

Mit dem Ende des Diesseits hat das Ich seinen Auftrag erfüllt und kehrt zurück in das Wir des Lebens.

Das Ich kann keine Nebensache sein, denn es ist aus dem Leben hervorgegangen.

Wir sprechen zwar über das Leben wie über eine Altbekannte, aber in Wirklichkeit ist uns das Leben eine Unbekannte.

Je tiefer wir in die Natur schauen, desto weiter wird das Leben, desto leiser unser Denken.