Der Ich-Auftrag ist so schwer zu erfüllen. Dafür brauchen wir viel Rückzug und Ausruhen und Rückhalt im großen Wir alle Lebens (der Gefühle): im Ursprung und im Urgrund von uns und von allem. Im Körper Ich und im Schlaf.

Der ich Auftrag, der dauert doch gar nicht so lange – was sind 80 Lebensjahre? –, Und der erscheint auf den ersten Blick und der erscheint einem auf den ersten Blick meistens gar nicht so schwierig, aber dann kommt er einem, wenn man inmitten darin ist, oft vor wie unendlich und unerfüllbar.

Wo führt der (der Ich- Auftrag) überhaupt vergeben wurde?

Wir wissen es nicht. Wir befinden uns mitten drin in ihm.

Es gibt so viele Menschen, die ihn geringschätzig behandeln. Wegen seiner kurzen Dauer seiner Vergänglichkeit. Ich weiß gar nicht, wie wir darauf kommen. Wir haben doch gar keine verständlichen Maßstäbe. Weder für die Endlichkeit, noch für die Unendlichkeit.

Sollten wir angesichts dieser Unwissenheit (und daher auch Unsicherheit!), die wir nicht beheben können, den Ich Auftrag nicht einfach annehmen und bestrebt sein, ihn zu erfüllen, und zwar mit allem, was wir in unserem Ich vorfinden an Kraft und an Fantasie. Und das mit der Zuversicht, die uns ohne Unterlass zu durchströmt aus allem, was wir als Ich (als Leben) wahrnehmen können, und die uns aus dem Werden und Vergehen von allem anblickt? Ohne Anstoß zu nehmen an der Unwissenheit. Ohne ständig an der unbehebbaren Unwissenheit zu rütteln. Nein, ohne zu rütteln, einfach alles angehen auf unsere  Weise und tun, was sich uns stellt. Die Schwere dieses Daseins wäre dann plötzlich verschwunden. Der Ich-Auftrag wäre dann leichter zu erfüllen. Der würde dann vielleicht sogar durchsichtiger. Wir würden viele Hilfen erkennen und manche Widerstände anders sehen. Nehmen wir doch einfach an, was wir sind und was wir haben mit der ganzen Sicherheit, die in allem Werden und Vergehen am Werke ist, und die wir als solche sogar hier in dieser unserer Rolle (in diesem Ich- Auftrag) erkennen können. Diese Erkenntnis müsste doch eigentlich reichen für unsere riesige Glückseligkeit. Wenn Sicherheit eine Dimension hätte, wie groß wäre die, die in der Erkenntnis der Sicherheit des Werdens und Vergehens von allem enthalten ist? Und wie groß wäre die Sicherheit und damit die Zuversicht, die in all unserem Streben und Tun und Leiden am Werke ist.

Dann wäre auch plötzlich egal, wie weit wir aus hiesiger Sicht mit der Erfüllung unseres Ich- Auftrages gekommen sind.

Aus diesem Gedanken geht hervor, dass die hiesige Sicht ohne die Kenntnis der inneren Sicherheit von allem blind ist und dass es diese Sicht mit ihrer Blindheit ist, die Trübsinn erzeugt und verbreitet. Das Nicht -Sehen und das Nicht-Verstehen ist ein großes Übel.

Ein Glückskind der Mensch (das Ich), der sich in seiner hiesigen Rolle (Ich- Auftrag) in der ganzen Sicherheit des Großen und Ganzen als am Werke und aufgehoben erkannt hat und der sich als solchermaßen tätiges Ich Tag für Tag von neuem sieht und erlebt. Verstehen ist eine Gnade.

Christus ist erschienen, um uns Menschen in unserer Rolle und in unserem Auftrag zu bestätigen und zu bestärken. Die Menschwerdung des Ich. Deshalb ist Christus erschienen.

Der Mensch ist gedacht als Heger und Hüter der Erde. Es gab menschliche Gesellschaften, die diesen Auftrag erfüllt haben. Der Mensch verfügt also über die Fähigkeit, diesen Auftrag zu erfüllen.

In vielen Menschen ist dieser Auftrag sehr lebendig. Viele von ihnen erfüllen ihn im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Es gibt gar nicht so wenige Menschen, die mit großen Initiativen viele Menschen erreichen und große Wirkungen im Sinne dieser Auftragserfüllung erreichen.

Woran liegt es, dass es Menschen gibt, die nichts von Auftragserfüllung wissen wollen? An deren Blindheit. An deren Nicht- Verstehen.

Wie kommen die zu ihrer Blindheit? Die haben in ihrer frühen Lebensschule (Eltern! ) das Sehen nicht gelernt. Und im späteren Leben? Die haben sich den Blinden zugesellt. Die blenden unter sich finden keinen Mangel an ihrer Blindheit.

Soll die Erde vergehen? Vieles, was schön war, ist vergangen.

„Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, ich würde heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“ (Martin Luther)

Worin besteht der Ich- Auftrag? In der Erkenntnis von Allem in Einem. Von allem Leben in diesem einen Ich. Die Darstellung von  Allem in Einem ist eine persönliche Zugabe. Ein sehr seltenes Ereignis. Eine Jahrhundert Erscheinung. Das Bewusstsein von Allem in Einem ist Auftrag, ist der persönliche Auftrag für jedes Ich. Das Bewusstsein trägt das Dargestellte. Das Dargestellte ist begrenzt, das Bewusstsein ist unabsehbar. In jedem Ich- Auftrag ist beides.

Wie das Große und Ganze unabsehbar ist, so auch jedes Ich in ihm.

Über das Wie dieses Auftrags können wir nur Bericht erstatten innerhalb unseres Ich, aber nur soweit, wie wir uns in ihm umgeschaut haben. Über das Wie dieses Auftrags, das den anderen Ichs aufgetragen ist, können wir nur vom Verstehen sprechen.

Obwohl in der Unabsehbarkeit Grenzen nicht wirklich erkennbar sind, jedenfalls nicht für unsere Fantasie, gibt es solche. Wir sollten als Ich Ich bleiben. Vorsicht vor der Fantasie der Allmacht. Diese Grenze sollte jedem Ich deutlich sein und bleiben. Die Unabsehbarkeit Days Ich erfüllt sich nach dem Tode. Wer die Allmacht vorher (in diesem Leben) haben will, dem geht sein Ich verloren. Das Ich in dieser Welt steht für unsere Orientierung in dieser Welt. Ein Leben ohne Ich ist eines ohne Orientierung. Wer sein Ich in dieser Welt loswerden will, der greife nur nach der Allmacht. Das scheint gar nicht so selten vorzukommen.

Ein Glückskind, der hier nichts anderes will als sein Ich mit seinem Auftrag.

Glücklich, wer sich in dem Ich, in dem er sich vorfindet, annimmt und auf seinen Weg macht. Alles, was ihm dabei begegnet, ist sein Weg und sein Auftrag.

Im Menschen ist das Werden und das Vergehen angelegt und mitgegeben.

Wer hat den Menschen so gewollt? Und warum? Für das, was wir verstehen, ist uns die Tat gegeben. Für das, was wir nicht verstehen, die Unterwerfung. Oder sollte ich sagen: die Hingabe?

Die Hingabe an die Sicherheit, die wir in Allem spüren. Von der es kein Bild für alle gibt. Aber doch, wie mir scheint, ein persönliches Bild für jedes Ich. Über das viele Ichs sich nicht erlauben zu sprechen, weil die Sprache dafür viel zu unzulänglich ist.

Was sind Worte? Nur Taten sind Bekenntnisse. Botschaften, die vorgelebt werden, sind glaubwürdig. Glaubwürdigkeit ist Auftragserfüllung. Warst du glaubwürdig, dann bist du da gewesen.

12.07.2014: Marsch im Gewitterregen entlang der Isar:

der Kosmos der Gefühle (das Leben) ist von himmelhoch bis abgrundtief. Das ist der Grund für die Erschaffung des Ich. Im Ich nimmt das Leben Gestalt an. Und Verantwortung für sich und für das Leben. Das ist offenbar im Sinne des Lebens. Sonst hätte es das Ich nicht erschaffen.