Wer das Menschen-Ich erschaffen hat, der wollte das offenbar erschaffen. Warum er das wollte, wissen wir nicht. Darüber können wir fantasieren. Einen Grund dafür muss es für ihn gegeben haben. Sonst wären wir nicht da. Jedenfalls nach unserem menschlichen Denken. Wir dürfen nicht vergessen, dass zu unserem Menschsein auch unser Denken gehört. Dass also auch unser Denken nicht selbst gemacht ist, sondern erschaffen wurde. Sozusagen mitgegeben.

Wenn wir die Antwort auf die Frage nach dem Grund von der Erschaffung von uns Menschen angehen wollen mit unserer Fantasie, dann müssen wir sehr weit ausholen. Zumindest erdgeschichtlich. Vielleicht sogar weltallgeschichtlich. Wir brauchen also dazu die Erkenntnisse dieser Forscher.

Wunderbare Herrlichkeiten und ungeheuerliches Leben hat unsere Erde schon gesehen. Vieles von alledem ist verschwunden. Vielleicht betrifft das eines Tages auch uns Menschen?

Was war der Grund für die Erschaffung des Menschen-Ich?

Uns steht für die Antwort auf diese Frage nur unser Denken zur Verfügung.

Um was geht es dem Schöpfer? Oder der großen Unbekannten? Die wir als Menschen-Ich zwar wahrnehmen können, aber nur als Unbekannte. Mit unserem Wahrnehmen, mit unserem Denken. Ich kann, wenn von einer Antwort, dann nur von meiner persönlichen Antwort sprechen.

Aus der Tatsache meines Hierseins und Daseins kann ich nur folgern, dass das so gewollt ist. Und aus dem Bewusstsein der Begrenztheit dieses Daseins, dass auch das so gewollt ist. Und aus dem Bewusstsein meines so Seins in dem so sein dieser Welt, das mit meinem Hiersein in dieser Welt ein Auftrag verbunden ist, der aus einer persönlichen Gestaltung dieses Aufenthaltes besteht. Und jetzt komme ich mit einem ganz persönlichen Gedanken: dass nämlich dieser Auftrag besteht in einem konstruktiven Umgang mit mir selbst und mit der Welt.

Wieso eigentlich nicht in einem destruktiven Umgang?

Ist das jetzt ein persönlicher Grund, der jetzt kommt oder ein überpersönlicher?

Ich glaube, in mir einen Kompass zu spüren oder eine Stimme zu hören, die sagt:

„Du sollst das, was ich dir gegeben habe, behüten und vermehren“.

Ob das ein Wunschdenken in mir ist oder ein Denken, das in allen Menschen zumindest angelegt ist?

Eines ist sicher: alle Menschen sehnen sich nach Frieden. Alle Religionen wollen den Frieden.

Aber vorher dann der Krieg?

Aus dem Unrecht. Aus der großen Bedrängnis für so viele Menschen, die aus diesem Unrecht folgt.

Und wo her das Unrecht?

Aus der Existenz Angst des Menschen-Ich, aus seiner tief im Untergrund sprechenden Stimme seiner Existenzunsicherheit. Diese ist es, der das Menschen-Ich ständig zu entkommen versucht und die das Menschen-Ich verleitet, in seinem menschlichen Gegenüber einen Feind zu sehen.

Menschen, denen es gelingt, ihrer tief sitzenden Existenzunsicherheit mit dem Mut einer Aufgehobenheit im Großen und Ganzen, und sei sie noch so unbekannt, zu begegnen, die sind friedlich. Die bleiben in ihrem Bemühen, ihre Existenz in dieser Welt trotz aller Widrigkeiten in sich selbst und in der Welt zu behüten und konstruktiv zu gestalten. Menschen solcher Art gibt es gar nicht so wenige. Ob die am Ende das Experiment Menschen-Ich zum Konstruktiven führen, oder ob der Mensch doch – wie viele Lebewesen vor ihm – vom Erdboden verschwindet, das liegt nicht im Vermögen des einzelnen Menschen-Ich.

Wir wissen nicht, worum es dem Schöpfer geht. Aus der uns erkennbaren Allmacht wage ich zu folgern, dass der nicht verschwindet.

Das Strafgericht ist eine Fantasie der Unterdrückten. Die Mächtigen zahlen viel für ihre Seligkeit. Denen ist jeder Preis recht. Und jede Schandtat.

So ist der Grund für jede Destruktion oder Schandtat die abgewehrte Existenzangst. Die meistens gar nicht erkannte. Somit wird klar: unser gesamtes Verhalten beruht auf unserer Einstellung gegenüber der Unbekannten. Der Natur. Theologen sagen: gegenüber Gott. Der braucht keine Hilfe und keinen Schutz und keinen Beistand. Die brauchen nur wir.

Ob ich nun das ganze Theater hier als Zufall bezeichne oder als Schöpfung, das ändert nichts an dem Theater. Aus meiner Sicht wäre „Zufall“ die destruktive Bezeichnung und „Schöpfung“ die konstruktive.

Woran erkenne ich ein konstruktives Menschen-Ich?

An seinem Geschäftsgebaren.