In meiner bisherigen Forschung zur Entstehung des Menschen blieb die Frage nach der Ursache für die Vergrößerung des menschlichen Kopfes (des Zentralnervensystems) unbeantwortet. Die ja die Frühgeburt des Menschen Kindes zufolge hat mit den weiteren Folgen für die vorgeburtliche Ausreifung des Kindes:

erstens: Sicherheitsmängel in der Orientierung, und zwar sowohl im Hinblick auf das eigene Ich (die Innenwelt) als auch im Hinblick auf die Außenwelt

zweitens: die Nacktheit.

Eine Antwort:

die Natur scheint den Gedanken gehabt zu haben, ein wehrloses Lebewesen zu erschaffen.

Ein erstaunlicher Schöpfungsgedanke und ein gewagtes Unternehmen.

Die Wehrlosigkeit des Menschen in einer Welt voller Gefahren. Für den Menschen eine große Not. Und ein außerordentlich großer und zudem unausweichliche Entwicklung Impuls zum Beobachten und zum Denken. Also zur Entwicklung des Großhirns und zur Größenzunahme des Kopfes.

Entweder beobachten, denken, erfinden oder untergehen!

Die meisten frühen Menschen waren Forscher und Erfinder:

der Feuerschwamm,

die Entdeckung des Eisens aus der Beobachtung der Versteinerung der Lava aus den Vulkanen.

Die Kinder der Menschen sind heute noch Forscher und Erfinder.

Über den primären Schöpfungsgedanken kann weiter nachgedacht werden, ebenso, wie über die weiteren Folgen.

Eine Selbsterkenntnis:

ich selbst bin mir meines Könnens nie sicher gewesen. Ich glaube, darin den Grund gefunden zu haben für mein unermüdliches forschen. Überall, wo ich war – Pharmakologie, Klinik, Hausarzt, Psychoanalytiker –, war ich nach kurzer Zeit als Forscher unterwegs. Heute wird mir klar, dass es mir nur in dieser Aktivität gut geht. Die Sicherheit wird dadurch nicht besser, aber mein Rückhalt wird breiter.

Ich brauche viel Rückzug und Schlaf. Problemvermeidung macht mich unruhig und wird mir auf die Dauer unerträglich. Scheinbar bin ich noch einer von den frühen Menschen, – ständig unterwegs nach Lösungen/Erklärungen.

Das ist eine wichtige Selbsterkenntnis. Dies ist die Angst des Menschen, die Existenzangst, die aus dem frühen Entwicklungsmangel an Orientierung nach Innen und nach Außen hervorgegangen ist. Möglich, dass diese Angst gegenwärtig nicht mehr so verbreitet ist angesichts von so vielen Sicherheiten. Möglich, dass diese Angst kaum vernehmbar ist bei Menschen mit einer großen Sicherheit am Anfang ihres Lebens. Jedenfalls ist dies eine spezifische Menschenangst. Kein anderes Lebewesen scheint die zu haben. Die Erfindung der Religion ist eine menschliche Erfindung.

Diese Angst scheint bei mir vernehmlicher zu sein. Das ist bestimmt kein großer Mangel, denn Forscher werden heute immer noch gebraucht.