Die ganze Diskussion um das Thema Religion gehört in das Denken der Fantasie.

Die Fantasie ist eine besondere Gabe der Natur an uns Menschen wir dürfen Gebrauch von dieser Gaben machen, aber wir müssen es merken wir müssen merken, wann unser Denken in der Fantasie unterwegs ist und wann in der Realität – in dieser Welt –. Und den Unterschied, den müssen wir einhalten, sonst gibt es Streit.

Eine weitere Gabe der Natur an uns Menschen ist die Erkenntnis, dass wir nur wenig wissen und können, dass wir von vielen Unbekannten umgeben sind, Unbekannten in unserer Umgebung und Unbekannten in uns selbst.

Wir erkennen, dass wir manches machen und gemacht haben, aber bei weitem nicht alles. Wir erkennen, dass wir das meiste vorgefunden haben: die Welt als Ganze und auch uns selbst. Dass also ein Macher vor uns war und ständig mit uns ist.

Seit der Erkenntnis der Unbekannten, die in uns und außer uns ist, setzt in uns ein Denken ein, dass wir Fantasie nennen. Dabei machen wir die Entdeckung, dass die Fantasie unserer Nachbarn nicht immer zu dem selben Ergebnis kommt wir unsere eigene. Spätestens an dieser Stelle sollte uns die Erkenntnis kommen, dass zu unterscheiden ist zwischen einem Denken in dem, was wir kennen, und einem Denken in dem, was wir nicht kennen. Damit wir uns über das Wenige, was wir kennen, nicht auch noch uneins werden. Es reicht schon der Streit über das, was wir nicht kennen.

An dieser Stelle merken wir, wie wichtig für unser Denken die Arbeit der Naturforscher ist. Die sagt uns, wann und wo die Sonne aufgeht, und wann und wo sie untergeht, und das an jedem neuen Tag. Die Arbeit der Naturforscher gibt uns Halt und Führung in dieser Welt, die so voller Unbekannter ist. Sie ist es die uns immer wieder rettet vor unserer Fantasie, vor einem Denken, das in seinen Ergebnissen für uns ganz wunderbar ausfallen kann (in unseren Kunstwerken), aber auch ganz schrecklich (in unseren Kriegen).

In seiner Fantasie hat der Mensch von der Natur eine Gabe mit zwei Gesichtern erhalten, die unterschiedlicher nicht sein können: Himmel und Hölle, mit allen Übergängen.

Mit der Erkenntnis der Unbekannten ist der Mensch ein Fantast geworden. Den hält nichts davon ab, das Unbekannte zu erforschen. Es gibt nur wenige Naturforscher, aber viele Fantasten. Gegenüber den Fantasten haben die Naturforscher einen schweren Stand. Ihre Arbeit ist mit viel Geduld, mit großen Einsätzen und mit relativ kleinen Gewinnen verbunden. Wohingegen die Fantasten Großes verheißen, schon hier auf Erden, aber erst recht im Jenseits. Sie handeln nicht mit irdischen Erkenntnissen, sondern mit überirdischen. Sie handeln mit dem Unbekannten. Sie sind die Träger der Religionen.

Kunst und Religion haben große Gemeinsamkeiten. Beide meinen es ernst. So lange sie niemandem Schaden zufügen, sollte man sie gewähren lassen. Sie sind in der Lage, große Energien aufzuwecken, sowohl zur Entfaltung zu bringen, als auch zu kanalisieren.

In jeder menschlichen Gemeinschaft sollte klar sein und bleiben, was naturgebundenes Denken ist und was Fantasie. Und dieser Unterschied sollte in jedem Handeln gewahrt bleiben.

Eine Gesellschaft, in der die paradiesische Seite der Fantasie herrscht, eine solche ist mir nicht bekannt. Eine Gesellschaft, in der die Kehrseite der Fantasie herrscht, ist leicht zu erkennen: am Unrecht, am Leiden, am unnatürlichen Tod.

Jetzt weiß ich, warum die Religion so böse ist auf die Fantasie: die beiden sind Konkurrenten!