Meine Dreierstruktur des Geisteslebens liefert eine sichere und jederzeit einsehbare Orientierung für das Leben.
Du weißt, was du brauchst im Hinblick auf deine Gefühle, im Hinblick auf deinen Verstand, im Hinblick auf dein Ich.
Du kannst dir nun überlegen:
Wo stehst du?
Was willst du?
Was brauchst du?
Was tust du jetzt gerade?
Was musst du tun?
Dabei erkennst du, was zu tun ist, um Mängel zu beheben.
Wie du das machst – nach welcher Methode – ist deine Sache. Die Hauptsache ist, dass du mit deiner Methode den Mangel erkennst, angehst und auch beheben kannst.
Dasselbe, dass die Dreierstruktur fürs Leben liefert, dasselbe liefert sie auch für die Psychotherapie.
Es muss klar sein, was du zur Meisterung dieses deines Lebens hier auf dieser Erde brauchst.
Dazu brauchst du den gegenwärtigen Ist-Stand und Soll-Stand.
Wenn der Ist-Stand dem Soll-Stand entspricht, dann ist jede Psychotherapie beendet. Vorausgesetzt, der Mensch hat gelernt, seinen Soll-Stand zu halten.
Hat der Mensch noch nicht so ganz verstanden, wie seine neue Errungenschaft, sein neues Können, zu halten ist, dann ist eine weitere therapeutische Begleitung zu begrüßen.
Jedes neue Können muss durch ein regelmäßiges Training bei Kräften gehalten werden. Diese Erkenntnis und diese Fähigkeit sollte Bestandteil jeder erfolgreichen Psychotherapie sein. Die Einsicht allein reicht nicht.
Wenn das selbstständige Tun des Notwendigen nicht dazu kommt, war die Therapie ein flüchtiges Ereignis. Ein teilweise erfolgreicher Einsatz des Therapeuten, aber kein wirkliches Begreifen des Patienten. Der bleibt in seiner Abhängigkeit, in seiner Unselbstständigkeit.
Und wenn sich daran auch in einer längeren hochfrequenten – eine Wochenstunde – Therapie nichts ändert, dann sollte diese Therapie eher als Verwöhnung denn als Befestigung des Eingesehenen durch ein entsprechendes Training bezeichnet werden.
Ein Wiedersehen in großen und unregelmäßigen Abständen ist bestimmt eine Freude und eine Neubelebung. Und kein Fehler.
Ohne eine gesamte Orientierung im Leben des Geistes – meine Dreierstruktur – bleibt manche Psychotherapie im Unklaren. So wie der Anfang, so dann auch das Ende.
Im persönlichen Ermessen. Er des Patienten sowieso. Aber auch des Therapeuten. Im persönlichen Ungefähren. Letzten Endes ohne verlässliche Struktur.
Alles, was Leben werden will, muss Struktur annehmen, am besten seine eigene.
Zusatzbemerkung:
Alle Psychotherapie sollte sich im Hinblick auf die persönliche Wegefindung in ihren Äußerungen zunächst nur im Prinzipiellen bewegen und halten. Dies, um dem Patienten Gelegenheit zu geben, zu seiner persönlichen Wegefindung selbst zu finden. Zu seinem eigenen Kompass. Der eigene Weg von Anfang an ist sowieso der beste. Sollte der Patient diese Gelegenheit nicht für sich nutzen können, dann sind konkrete Anregungen nötig und angebracht. Sollte er auch mit denen nichts anfangen können – alle abweisen oder nichts tun – dann sollte der Versuch unternommen werden, die Gründe für diese Untätigkeit zu erkunden und in Bearbeitung zu nehmen. Sollte auch dieser Therapieversuch scheitern, dann entsteht die sehr ernsthafte Überlegung für beide: Fortsetzung oder Abschluss.
Möglich bleibt dann noch, dass ein anderer Therapeut zu den Worten und/oder Maßnahmen findet, die diesem Patienten helfen.
Kein Therapeut kann alle Probleme lösen.
Und kein Mensch kann alle seine eigenen Probleme selber lösen. Ganz ohne hilfreiche Beziehungen kommt niemand von uns durch dieses Leben.
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